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In jedem Jahr werfen die Hirsche ihren Kopfschmuck ab, der Rothirsch meist im späten Winter. Bei alten Exemplaren geschieht das früher als bei jungen. Unmittelbar nach dem Abwerfen beginnt das neue Geweih zu wachsen. Es ist von der stark durchbluteten, samtartigen Basthaut umschlossen, die dem Geweihknochen die nötigen Aufbaustoffe zuführt. Bei Auseinandersetzungen werden die Bastgeweihe nicht eingesetzt. Hirsche schlagen dann, wie es auch die weiblichen Tiere tun, mit ihren Vorderbeinen. Sobald der Geweihknochen fertig ausgebildet ist, stirbt die Basthaut ab und wird unter heftigem Fegen und Schlagen an Büschen und Bäumen abgestreift.
Ist vom „Rotwild“ oder vom „König der Wälder“ die Rede, so werden mit diesen Begriffen zumeist die männlichen Geweihträger verknüpft. Dabei spielen die eher unauffälligen weiblichen Tiere im Sozialleben des Rotwildes die wichtigere Rolle. Die straff organisierten Kahlwild-Rudel stehen immer unter der Leitung eines älteren, erfahrenen weiblichen Tieres, das ein Kalb führt. Die Kälber wachsen ausschließlich unter der Obhut ihrer Mütter auf; männliches Rotwild kümmert sich nicht um den Nachwuchs. Und schließlich bestimmt während der spektakulären Brunftzeit nicht der hormonblinde Hirsch, sondern das aufmerksame Leittier, wann das Brunftgebiet, welche Äsungsplätze und wann die Tageseinstände aufgesucht werden.
Man muss nicht vom Aussterben bedroht sein, um Probleme mit dem Menschen zu haben
Auf wohl nur wenige heimische Tierarten hat der Mensch so stark Einfluss genommen wie auf das Rotwild. Unseretwegen ist es von der offenen Landschaft in den Wald gezogen. Wir haben dafür gesorgt, dass die ehemals tagaktiven Tiere ihre Aktivität in die Dämmerung und die Nacht verlegten. Wir haben ihnen die natürlichen Feinde genommen und müssen sie deshalb bejagen und wir haben sogar Gesetze und Verordnungen erlassen, wo diese Tiere in Freiheit leben dürfen und wo nicht. Es gibt tatsächlich Kraft Gesetzes “rotwildfreie Gebiete” in Deutschland. All das sind die Ergebnisse einer zersiedelten Landschaft und einer immer intensiveren Landschaftsnutzung durch uns Menschen.